Die Löhnerin Charlotte Haas beginnt ein Studium in Bochum und schließt sich dann dem TV Wattenscheid an. Für die LG noch bei der DM U20 am Start
Mit 17 Jahren wurde sie zum „Gold-Mädchen“, jetzt mit 19 wird sie ihren TV Löhne-Bahnhof in einigen Wochen verlassen. Damals Ende Juli 2018 holte sich Charlotte Haas im Leichtathletik-Stadion von Rostock den Deutschen Meistertitel bei der U18 mit 1,77 Meter im Hochsprung und verewigte sich damit in der Vereinshistorie des TVL. Am ersten September-Wochenende in diesem Jahr bei der DM der U20 in Heilbronn startet die Löhnerin dann wahrscheinlich zum letzten Mal für die LG Bünde-Löhne.
Danach möchte Charlotte Haas ein Studium in Bochum beginnen – und sportlich schließt sie sich dem TV Wattenscheid an. Die Teamkolleginnen und die Leichtathletik-Szene in OWL werden sie vermissen.
„Diese Kombination dort bietet sich ganz klar an. In Wattenscheid gibt es hervorragende Trainingsbedingungen – und ich möchte den nächsten Schritt machen“, sagt Charlotte Haas, die vor knapp einer Woche eine bemerkenswerte Premiere feierte. Bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig startete sie zum ersten Mal in der Frauen-Konkurrenz und wurde mit 1,75 Meter Achte. Bei 1,70 Meter war sie einge stiegen, die fünf Zentimeter höher meisterte sie gleich im ersten Versuch. An der Höhe von 1,78 Meter scheiterte die 19-Jährige drei Mal knapp, sonst wäre sie noch weiter vorne in der Wertung gelandet.
„Da fehlten jeweils Kleinigkeiten. Die 1,78 Meter wären schön gewesen“, sagt sie. „Es ist sehr schade, dass man in so einem großen Stadion nicht vor einer großen Zuschauer-Kulisse springen durfte. Leider wegen der Corona-Verordnungen nur vor einer Geisterkulisse.“ Für die sympathische Sportlerin ist es wirklich schade, dass sie bei ihrem ersten Wettkampf in der höchsten nationalen Konkurrenz nicht vor großer Kulisse ihr Debüt geben durfte.
Dass es mit der DM in Braunschweig für Charlotte Haas noch geklappt hatte, ist dem „Tag der Überflieger“ im Juli in Essen zu verdanken. Da avancierte die Löhnerin mit 1,80 Meter wahrlich zur Überfliegerin und machte die Qualifikation perfekt. In Corona-Zeiten liegt die Entscheidung über eine Wettkampf-Teilnahme dann allerdings beim Sportler beziehungsweise der Sportlerinnen. „Ich bin durch die Leistung in Essen im Qualifikations-Ranking in den DM-Zug reingerutscht, habe mich mit den Trainern Kalle Held und André Düsterhöft beraten und mich entschlossen, das kann man ja mal machen, bei der Deutschen Meisterschaft in der Frauen-Konkurrenz zu starten. Und es war eine gute Entscheidung. Alles richtig gemacht“, freut sich Charlotte Haas, die auch in den zurückliegenden Jahren zum Bundeskader der Leichtathleten in den U-Klassen gehörte. Mit den 1,80 Meter in Essen stellte die 19-Jährige ihre persönliche Bestmarke aus dem Jahr 2018 ein. Damals hatte sie die Latte bei dieser Höhe zum ersten Mal bei den Westfalenmeisterschaften in Rheine überquert – und sich damit auch den Titel geholt. Weitere Titel in ihrer Parade-Disziplin Hochsprung gab es noch bei den NRW-Meisterschaften und bei der DM der U18.
Das „Gold-Mädchen“ damals! Das Jahr 2018 war sowieso eine einzige Erfolgsgeschichte für Charlotte Haas, die jahrelang auch im Mehrkampf unterwegs war, aber sich fortan nur noch auf den Hochsprung konzentrieren möchte. „Das war mein erfolgreichstes Sport-Jahr,seit dem ich mit acht Jahren mit der Leichtathletik angefangen bin“, sagt die Löhnerin und erinnert sich ungern an 2019, das sogenannte „Seuchenjahr“. Da ging nicht mehr so viel, kam sie nicht annähernd an ihre tollen Höhen von 2018 heran. „Woran es genau gelegen hat, weiß ich immer noch nicht. Irgendwie haben Spaß und Lockerheit gefehlt“, sagt Charlotte Haas, die in 2020 wieder gut dabei ist und an ihr Erfolgsjahr anknüpft. Das intensive Training in den Corona-Monaten ohne Wettkämpfe trägt jetzt Früchte. Am vergangenen Wochenende waren die 1,71 Meter beim Meeting in Dortmund so mittelprächtig, bei der DM in Heilbronn soll es höher gehen. „1,75 Meter wären schon cool – und natürlich ein Treppchenplatz“, sagt Charlotte Haas. „Wir arbeiten noch an einigen kleinen Stellschrauben, zum Beispiel einem veränderten Anlauf“, sagt Trainer André Düsterhöft. „Für Heilbronn möchten wir noch etwas herauskitzeln. Insgesamt ist bei Charlotte in Zukunft noch einiges zu erwarten bei den besseren Trainingsbedingungen in Wattenscheid.“