27-Jährige Christin Pudenz aus Mennighüffen Deutsche Meisterin im Diskuswurf, Charlotte Haas Achte im Hochsprung
Bei den 120.Deutschen Leichtathletikmeisterschaften in Braunschweig hat Kristin Pudenz ihren Titel im Diskuswurf erfolgreich verteidigt. Die 27-Jährige, die in Mennighüffen aufgewachsen ist und seit zehn Jahren für den SC Potsdam startet, nutzte die Schwächen ihrer Gegnerinnen und wurde mit 62,30 Metern erneut Deutsche Meisterin.
Die 18-jährige Charlotte Haas von der LG Bünde-Löhne landete beim ihrem Debüt bei den Deutschen Meisterschaften im Hochsprung mit 1,75 Metern auf Rang acht.
Kristin Pudenz:
Die Frage vor dem Wettkampf war: Wird Kristin Pudenz zu stoppen sein? Obwohl sie mit Weiten zwischen 60 und 62 Metern jahrelang international konkurrenzfähig war, stand die Potsdamerin national lange in der zweiten Reihe. Das änderte sich im vergangenen Jahr, als die 27-Jährige Deutsche Meisterin wurde und verlässlich wie ein Uhrwerk die 63-Meter-Marke übertraf. Diese stetige Verbesserung der Leistung scheint sich auch in diesem Jahr fortzusetzen. So beförderte sie ihr Arbeitsgerät bereits mehrmals auf eine neue Bestweite und führt die deutsche Jahresbestenliste mittlerweile souverän mit 65,58 Metern an. In Braunschweig lauerte das hochklassig besetzte Teilnehmerfeld auf seine Chance: Die WM-Neunte Claudine Vita (SC Neubrandenburg) übertraf bereits im Mai die 60-Meter-Marke und auch Julia Harting (SCC Berlin) meldete sich in diesem Jahr mit ihren ersten Würfen über 60 Meter nach ihrer Babypause zurück. Shanice Craft (MTG Mannheim), Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) galten als weitere aussichtsreiche Kandidatinnen im Kampf um die Podestplätze. Allerdings trat die EM-Dritte Shanice Kraft nicht an. Kristin Pudenz setzte sich gleich mit exakten 60,00 Metern im ersten Versuch an die Spitze des neunköpfigen Teilnehmerfeldes. Ihre Konkurrentinnen patzten reihenweise. Sechs Versuche hatte jede Athletin, und nur Kristin Pudenz brachte alle auch durch, den letzten machte sie ungültig. Als einzige übertraf sie die 60-Meter-Marke und hätte mit jedem ihrer gültigen Versuche den Titel verteidigt. Pudenz stand bereits vor ihrem sechsten Versuch als Deutsche Meisterin fest. Im fünften Versuch schaffte sie die Siegerweite von 62,30 Meter. Zweite wurde Claudine Vita vom SC Neubrandenburg mit 58,07 Meter, Dritte Julia Ritter vom TV Wattenscheid mit 55,80 Meter. Im vergangenen Jahr hatte sich Kristin Pudenz den Titel mit 64,37 Metern geholt.
Charlotte Haas:
Beim Hochsprung der Frauen konnte Seriensiegerin Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart), die sich in den letzten sieben Jahren sieben Mal die Deutsche Meisterschaft gesichert hatte, ihren Titel wegen den Folgen einer Achillessehnen-Verletzung nicht verteidigen können, und auch die Deutsche Vizemeisterin Imke Onnen (Hannover 96) muss verletzungsbedingtpassen.Im Wettkampf stieg Katarina Mögenburg nach dem erfolgreichen Versuch bei der Einstiegshöhe von 1,70 Meter verletzungsbedingt aus.
Charlotte Haas hat die ersten beiden Höhen (1,70 Meter und 1,75 Meter) bei 36 Grad gemeistert, scheiterte dann aber dreimal an der 1,78-Meter-Marke. Sie belegte am Ende gemeinsam mit der Regensburgerin Anna-Lena Obermaier Rang acht. Kein Grund, um traurig zu sein. Allein unter den besten zehn deutschen Hochspringerinnen zu sein und sich für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert zu haben, ist für die junge Löhnerin ein Riesen-Erfolg.
Dass die Jahresbeste Christina Honsel gut drauf ist, hatte die Wattenscheiderin bereits im Vorfeld angedeutet. Wie gut die 23-Jährige, die im vergangenen Sommer bei der U23-EM zu Silber gesprungen war, durch die ungewöhnliche Vorbereitungszeit gekommen ist, das bewies sie auch am Samstagnachmittag in Braunschweig. Bis 1,84 Meter nahm die WM-Teilnehmerin des Vorjahres jede Höhe im ersten Versuch, lediglich bei 1,87 Metern leistete sie sich einen kleinen Wackler. Ihr blitzsauberer, erster Sprung über 1,90 Meter – er brachte ihr ihren ersten deutschen Meistertitel bei den Aktiven und zeigte deutlich: Da steckt noch deutlich mehr in ihr. Wie viel mehr, das wird sie an anderer Stelle zeigen, denn 1,93 Meter, was Bestleistung bedeutet hätte, war an diesem Nachmittag noch einen Tick zu hoch. Zum Vergleich: den nationalen Rekord hält Ariane Friedrich mit 2,06 Meter, gesprungen am 14. Juni 2009 im Berliner Olympiastadion.
Der Meisterschaftsrekord von Heike Henkel ist noch einmal 17 Jahre älter. Am 20. Juni 1992 übersprang Henkel in München 2,03 Meter. „Ich freue mich über den Sieg und komme immer ganz gut mit der Hitze klar, aber zum Ende hin war es schon heiß. Ich mache noch einen Wettkampf in Bydgoszcz und beende dann schon meine Saison“, sagte Honsel nach dem Wettkampf.