Hochspringerin Amy Joy Diekmann wird die LG Bünde-Löhne wegen ihrer Berufsausbildung vorerst verlassen.
Und Tschüss! Fürs erste jedenfalls. Leichtathletin Amy Joy Diekmann von der LG Bünde-Löhne hat ihre vorerst letzte Trainingseinheit im Löhner Werretalstadion absolviert. Wann sie dort wieder auftaucht, steht in den viel zitierten Sternen. Die 17-Jährige, die in dieser Woche ihren 18. Geburtstag feiert, beginnt am 1. Juli einen neuen Lebensabschnitt einen ungewöhnlichen dazu. Dieser Berufswunsch ist nicht alltäglich bei Mädchen: Amy Joy Diekmann geht zur Bundeswehr, und zwar zur Marine.
Am morgigen Mittwoch tritt sie ihren Dienst in Oldenburg an, einige Wochen beziehungsweise Monate später geht es weiter nach Flensburg auf die Offiziersschule.
„Den Berufswunsch, zur Bundeswehr zu gehen, habe ich schon seit ich ein Kind bin“, bestätigt sie. „Wir sind immer in die selbe Gegend in den Urlaub gefahren,das war dort auch Manöver-Gebiet. Ich fand das schon damals immer spannend.“ Mittlerweile ist daraus ein langfristiges Vorhaben gewachsen. „Ich habe mich für 13 Jahre als Soldatin auf Zeit verpflichtet. Parallel zur Ausbildung bei der Bundeswehr studiere ich in Hamburg Geschichtswissenschaften“, erzählt die Bünderin, die ihr Abitur am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium absolviert hat.
Ihren geliebten Sport möchte sie auf jeden Fall weiter betreiben, allerdings wird das vorerst mit Einschränkungen verbunden sein.„Die ersten drei Wochen muss ich in Oldenburg bleiben. Ich werde mich aber vor Ort schlau machen, wo ich dort trainieren kann“, sagt Amy Joy Diekmann, die ihren 18. Geburtstag mit der Familie in Bünde deshalb auch erst verspätet feiern kann. Beim Heimatbesuch wird sie dann aber auch schon einiges zu berichten haben. Die Teamkolleginnen von der Leichtathletik-Gemeinschaft (LG) Bünde-Löhne werden auf ihre Teamkollegin ebenfalls längere Zeit verzichten müssen.
Ihre Parade-Disziplin ist der Hochsprung. Da ist sie mehrfache NRW-Meisterin in der Halle und Freiluft-Saison, Westfälische Meisterin sowie Vierte bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften der U18 im vergangenen Jahr in Ulm geworden. „Das ist mein sportlich bisher größter Erfolg“, betont Amy Joy Diekmann. Bronze bei der DM verpasste sie im Juli 2019 ganz knapp, nur um einen Fehlversuch mehr bei der Höhe von 1,68 Meter gegenüber der Drittplatzierten. Alle anderen Höhen bis 1,71 Meter hatte sie im ersten Versuch genommen, an 1,74 Meter scheiterte sie drei Mal knapp. Ihre Bestmarke im Hochsprung sind 1,73 Meter, die sie im vergangenen Jahr zwei Mal in der Halle meisterte. „Und 1,76 Meter habe ich auch schon übersprungen. Bei einem Wettkampf Jugend trainiert für Olympia. Diese Höhe wurde aber offiziell nicht anerkannt“, erläutert die zielstrebige Bünderin. Im August sollen die Deutschen Jugend-Meisterschaften stattfinden. „Ich hoffe, dort starten zu können, wenn es mein Zeitplan in der Berufsausbildung zulässt. Und dann wäre eine Medaille natürlich super“, blickt die sympathische Sportlerin lachend voraus.
Erst mit Verspätung sei die Bünderin zur Leichtathletik gekommen – und dann auch erst zum Stabhochsprung bei Trainer Hans-Jürgen Hammer im Leistungsstützpunkt. Nach dessen Tod hatte Amy Joy Diekmann keine Lustmehr auf Stabhochsprung und wechselte zu kleineren Höhen im Hochsprung. Eine gute Entscheidung, denn in dieser Disziplin hat sie noch genügend Potenzial für Höhenflüge. Als einst gute Turnerin (sie war aktiv beim BTW Bünde sowie KTV Detmold bis in der Regionalliga und startete mit elf Jahren bei den Deutschen Meisterschaften) hat sie natürlich ideale Voraussetzungen, was das optimale Umsetzen von Anlauf und Bewegung vor und über der Latte betrifft.
Ihr Heimatverein ist der LAV Bünde. „Anfangs habe ich ein paar Tage in Bünde trainiert und ein paar Tage in Löhne“, erklärt sie. Dann war sie mit den Löhnern im April 2017 im Trainingslager in Potsdam und entdeckte die Vorteile dieser intensiven Trainingsarbeit mit mehreren qualifizierten Übungsleitern. Seit rund zwei Jahren trainiert sie nun regelmäßig in Löhne. Und fühle sich pudelwohl im Kreise ihrer Trainingsgruppe.
„Die Möglichkeiten in dem renovierten Stadion und dem nun umfangreichen Kraftraum im neuen Vereinsheim sind schon sehr gut. Das bringt sportlich was, außerdem ist das Umfeld hier auch top“, sagt Amy Joy Diekmann. Doch auf all das wird die junge Bünderrin vorerst verzichten müssen - die Hochspringerin steht vor dem Absprung zur Marine.