Sarina Brockmann vom TVL holt den Westfalenmeistertitel im Blockmehrkampf
Sie kam, schaute und holte sich den Sieg. Sarina Brockmann vom TV Löhne-Bahnhof gewann souverän bei den westfälischen Blockmeisterschaften im Paderborner Ahorn-Sportpark den Titel. Sie startete als einzige Athletin vom TVL, da Nina Wältz wegen einer Muskelverhärtung verzichten musste. Betreut wurde Sarina Brockmann vom Trainerteam André Düsterhöft und Karl-Heinz "Kalle" Held. "Und das war dann auch nötig", wie Held sagte. Der Tag für die Löhner Athletin begann wie erwartet. In einem sehr schnellen 100-Meter-Lauf distanzierte Sarina gleich in der ersten Disziplin ihre härteste Konkurrentin aus Wattenscheid und setzte sich an die führende Position in der Mehrkampfwertung.
Die Zeit von 12,86 Sekunden sollte dann auch die schnellste Zeit alle Starterinnen an diesem Wettkampftag bleiben. Die Rechnung schien also aufzugehen und Sarina ihrer ungeliebten Favoritenrolle gerecht werden. Diesen Eindruck verstärkte das erst 15-jährige Supertalent der Löhner Leichtathletik dann auch in der zweiten Disziplin. Mit persönlicher Bestweite von 5,29 Meter im Weitsprung lieferte sie die zweitbeste Leistung ab, obwohl sie bei keinem Versuch den Balken richtig erwischte.
"Das haben wir jetzt im Training geübt und auch hinbekommen", sagt Trainer Held.Aber es sollte dann noch dicker kommen. Im Speerwurf, der dritten Disziplin im Blockwettkampf, blieb Sarina Brockmann in den ersten beiden Versuchen weit unter Wert ihren Möglichkeiten unter 24 Meter. Der Gesamtsieg wackelte mächtig. In einem längeren Gespräch zwischen dem Trainerteam und der Athletin wurde dann noch einmal eine Fehleranalyse betrieben, wobei Trainer Held auch etwas energischer wurde. Und die Standpauke half. Im dritten Versuch segelte der Speer auf exakt 28 Meter. Das war die zweitbeste Weite in der Konkurrenz und auch die zweitbeste jemals von Sarina erzielte Weite. Damit baute die junge Löhnerin ihre Führung weiter aus und alles lief nach Plan. Aber der Schein war trügerisch. Beim Hochsprung kam Sarina bei 1,56 Meter total aus dem Rhythmus, der Anlauf passte nicht und sie landete zweimal mit dem Rücken auf der Latte. Das ist eine äußerst schmerzhafte Angelegenheit. Obwohl diese Höhe immer noch die drittbeste Leistung in der Konkurrenz darstellte, war Sarina Brockmann mit den Nerven mehr oder weniger am Ende. Und dann musste der erfahrene Trainer Kalle Held wieder in die Trickkiste greifen. Mit Hilfe physiotherapeutischer Übungen und aufmunternden Worten wurde die Athletin wieder aufgebaut, zumal mit dem 80-Meter-Hürdenlauf ja noch die Paradedisziplin schlechthin auf dem Programm stand.
Nach einer zielgerichteten speziellen Vorbereitung ging Sarina dann - wenn auch noch mit Tränen in den Augen - an den Start. Und dann rannte sie die gesamte Konkurrenz in persönlicher Bestzeit in Grund und Boden. Bei unangenehmen Gegenwind überquerte die Westfalenmeisterin im Hürdenlauf als erste die Ziellinie. In 12,16 Sekunden stellte sie dabei nicht nur eine persönliche Bestmarke auf, sondern erfüllte gleichzeitig die Qualifikationsnorm für die Deutschen Meisterschaften. Ende gut, alles gut. Der Sieg war in trocknen Tüchern. Der doch leicht genervte Trainer Kalle Held machte sich dann noch vor der Siegerehrung auf den Rückweg, um sich nach diesem Nerven aufreibenden Wettkampftag auf dem Rennrad auszupowern. Eigentlich eine coole Idee - wenn da nicht der Starkregen gewesen wäre, der Kalle Held voll erwischte und bis auf die Haut durchtränkte. Er zog dennoch ein positives Fazit: "Trainer und Athletin sind sehr glücklich, dass der angestrebte Titelgewinn realisiert werden konnte. Zumal die Leistungen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht das Ende der Fahnenstange sein dürften!"