19-jährige Löhnerin schafft EM-Norm mit der Staffel. Über Nominierung ist noch nicht entschieden. Ihr erster Wettkampf in 2021
Es wird gescherzt, es wird gelacht. Sie haben Spaß, die Stimmung ist prima im Werretalstadion – und hart gearbeitet wird aber auch. Die älteren Löhner Leichtathletinnen und Athleten sind voll konzentriert im Training unter der Anleitung von Cheftrainer Karl-Heinz „Kalle“ Held. Und mittendrin ist natürlich Sarina Brockmann, die Kaderathletin der U20 im Deutschen Leichtathletik-Verband.
Im September des vergan genen Jahres flitzte die dreifache Löhner „Sportlerin des Jahres“ vom TV Löhne-Bahnhof bei den Deutschen Meisterschaften der U20 in Heilbronn über die 200 Meter in 24,08 Sekunden nicht nur auf den Bronze-Rang, sondern auch gleich in den Bundeskader NK 1 U20 im Sprint-Bereich. Seitdem stand nur Training auf dem Plan, die Corona-Pandemie stoppte bis heute fast sämtliche Wettkämpfe.
Dann gab es endlich Licht am Ende des Tunnels, durfte die 19-Jährige über die OsterFeiertage (1. bis 10. April) beim Trainingslager im Bundesleistungszentrum in Kienbaum in Brandenburg (rund 40 Kilometer östlich von Berlin) endlich wieder so etwas wie Wettkampf-Atmosphäre schnuppern. Es stand ein Lehrgang an, wurden Wechsel bei der 4 mal 100-Meter-Staffel geübt, und gab es auch Einzelstarts über die kurzen Sprintstrecken. „Das hat echt Spaß gemacht, man hatte auch endlich mal wieder soziale Kontakte zu Sportkollegen aus anderen Teilen Deutschlands. Wie sonst bei Wettkämpfen üblich“, sagt Sarina Brockmann.
Und den ersehnten ersten Wettkampf in diesem Jahr gab es für sie nun am vergangenen Samstag beim 30. Internationalen Läufer-Meeting im Schönbuchstadion in Pliezhausen (etwa acht Kilometer nördlich von Reutlingen; Baden-Württemberg) im Rahmen eines Lehrgangs der Nationalmannschaft. Sarina Brockmann startete in einer von zwei 4 mal 100-Meter-Staffeln – und schaffte mit dem Team locker in 45,26 Sekunden die EM-Norm (sind 45,7 Sek.) für die Europameisterschaft der U20 in Tallin (Estland). „Das war ein tolles Feeling bei diesem Wettkampf, endlich mal wieder viele Sportkollegen zu treffen.
Wir haben uns gegenseitig gepuscht“, sagt die 19-Jährige. Die andere Staffel des Bundeskaders war in 44,67 Sekunden noch schneller unterwegs.
Was bedeutet das nun für die Löhner Leichtathletin? Es könnte sein, dass sie für die EM-Staffel nominiert wird – oder auch nicht. Abwarten ist nun das Gebot der Stunde, sollen weitere Starts letztlich Aufschluss darüber geben über die „Top 5“ für Tallinn vom 15.bis18.Juli. Nur leider mangelt es an Wettkämpfen, wurden zuletzt wegen Corona wieder einige abgesagt. »Ihre Motivation ist sehr hoch« „Fünf Läuferinnen vom Kader aus den insgesamt zehn werden vom Bundestrainer für Tallinn nominiert. Vier für den Wettkampf plus eine Ersatzläuferin, falls eine ausfällt“, erklärt Sarina Brockmann und hofft natürlich, unter den Auserwählten für Estland zu sein.
Es wäre ihr dann bisher größter sportlicher Erfolg in ihrer bisher schon recht erfolgreichen Sport-Laufbahn. Um diesem Ziel näher zu kommen, möchte sie sich von der Zeit
noch verbessern – und das bedeutet trainieren, trainieren und nochmals trainieren.
Sechs Tage in der Woche wird geackert im Werretalstadion. „Ich schätze meine Chancen für eine EM-Nominierung in der Staffel nicht so hoch ein, da wir in unserem Kader viele gute Sprinterinnen haben – und darunter auch einige schon mit Staffel-Erfahrung. Ich hoffe, dass wir demnächst noch einige Wettkämpfe bestreiten können. Nur da kann man sich messen und sehen, wo man leistungsmäßig steht“, sagt die Löhnerin. Der Cheftrainer des TVL, Kalle Held, ist von der Leistungsstärke seiner Vorzeigeathletin
überzeugt. „Sarina ist im Plan. Ich habe klare Vorgaben, wie es laufen muss. Wir haben hier ein tolles Team, dass Sarina super unterstützt. Sarina läuft sehr rund und nah dran an ihrer Bestzeit von 24,08 Sekunden. Ihre Motivation ist sehr hoch – da geht noch einiges“, sagt Chefcoach Kalle Held voller Überzeugung.