Joshua Fadire scheitert bei DM an den Witterungsbedingungen
Bei seinem ersten Start bei Deutschen Meisterschaften in der Leichtathletik musste der 14-jährige Joshua Fadire vom TV Löhne-Bahnhof Lehrgeld zahlen. Und dabei lief es in der alten Hansestadt Lübeck gar nicht mal so schlecht. Im Fünfkampf in den Disziplinen Weitsprung, Kugelstoßen, 80 Meter Hürdenlauf, Diskuswurf und 100 Meter-Sprint geht es halt darum, in allen fünf Disziplinen gute Leistungen zu erbringen - und das schaffte Joshua Fadire bis auf eine: Dem Diskuswurf.
"Eigentlich eine ziemlich feste Bank in der Theorie und auch auf dem Platz. Aber Leichtathletik ist nun einmal eine Freiluftveranstaltung, und dabei spielte der Wind schon eine große Rolle", erklärte sein Trainer Karl-Heinz "Kalle" Held. Windböen der Windstärke drei und mehr pfiffen durch das Lübecker Stadion und machten es allen Teilnehmern nicht leicht. Dabei kamen die routinierteren Werfer mit dem Gegenwind von vier und mehr Metern pro Sekunde bestens zurecht. Andere wiederum mussten passen. Und zu denen gehörte halt auch der Löhner Leichtathlet.
Angereist mit einer persönlichen Betweite im Diskuswerfen von knapp 39 Meter gelang dem jungen Löhner Nachwuchstalent nur ein gültiger Wurf und der landete bei nur 30,50 Meter. Da war die Enttäuschung natürlich riesengroß und die Tränen bei Joshua Fadire kaum zu unterdrücken. Trainer "Kalle" Held blieb da nur die Rolle als Tröster. Gleichzeitig galt es für ihn, den Athleten für die anderen Disziplinen zu motivieren. Und Joshua Fadire ließ sich aufbauen und legte einen insgesamt doch ordentlichen Wettkampf hin. Zwar blieb er im Weitsprung und im Kugelstoßen mit einer Sprungweite knapp über der Fünf-Meter-Marke und einer Kugelstoßweite von 11,80 Meter unter seinen Bestmarken, dafür konterte er dann in den Sprintdisziplinen. Sowohl im Hürdenlauf als auch über die 100 Meter lief er persönliche Bestleistung in 11,97 beziehungsweise 12,80 Sekunden.
"Eine starke Vorstellung", lobte der Trainer, der letztlich die Leistungen des mehrfachen Westfalenmeisters zu würdigen wusste, zumal Joshua Fadire noch am Tag zuvor bei den Herforder Kreismeisterschaften im Löhner Werretalstadion im strömenden Regen zu überzeugen wusste und der erfolgreichste Teilnehmer der Veranstaltung war. "Insgesamt ist die Entwicklung des jungen Löhners, der nach seiner Turner-Laufbahn erst seit zwei Jahren Leichtathletik trainiert, nämlich schon als fast sensationell zu bezeichnen", sagt Karl-Heinz Held. "Denn die Leistungsentwicklung geht in allen Disziplinen steil nach oben. Eine Verbesserung um fast 15 Meter im Speerwurf, um zehn Meter im Diskuswurf, um einen halben Meter im Weitsprung und ähnliche Leistungssprünge sind halt außergewöhnlich und zeigen, wohin der Weg des Löhner Vorzeigeathleten geht".Das Trainerteam beim TVL um "Kalle" Held, Rüdiger Pudenz und Tim Werner geht fest davon aus, dass diese Entwicklung des 14-Jährigen noch nicht am Ende ist. Im nächsten Jahr gehört Joshua Fadire noch weiterhin zur Schülerklasse und dann sollen neben dem Blockwettkampf der Zehnkampf im Vordergrund des Trainings stehen. Dann gilt es halt in noch mehr Disziplinen in zwei Tagen ohne Patzer durchzukommen. Die Erfahrungen aus Lübeck dürften dabei hilfreich sein. Insgesamt habe sich der Wettkampf an der Ostsee auf alle Fälle gelohnt. "Ein Mehrkampf ist schon dann ein guter, wenn zumindest eine neue persönliche Bestleistung dabei herausspringt, und derer waren es in Lübeck dann ja gleich zwei", so das Fazit aller Beteiligten, zu denen in diesem Falle auch Oma und Opa von Joshua zählen, die es sich nehmen ließen, den Nachwuchsathleten am vergangenen Wochenende zu begleiten und anzufeuern.