Sie kam, fightete und hatte Spaß. Sarah Niemeier, den Leichtathletik-Freunden in der Region noch bestens bekannt aus ihrer erfolgreichen Zeit als Läuferin über 400 und 800 Meter beim TV Löhne-Bahnhof, war auf Heimaturlaub bei den Eltern in Löhne und feierte eine Premiere in Bad Oeynhausen. Die 22-Jährige, die seit drei Jahren in den USA (Missouri) BWL studiert, startete zum ersten Mal im Siebenkampf bei den Juniorinnen U23. Mit 3.431 Punkten wurde sie Sechste, aber dieses Ergebnis ist nur nebensächlich. Im Vordergrund stand für Sarah Niemeier der Spaßfaktor, etwas Neues in der breiten Palette der Leichtathletik kennenzulernen.
Allerdings nicht aus eigenem Antrieb. „Steffen und mein ehemaliger Trainer Kalle Held haben mich überzeugt, es im Siebenkampf einmal zu probieren“, sagt die sympathische und bescheidene Sportlerin. Betreut und mit Tipps versorgt wurde die Athletin an den beiden Wettkampftagen dann von Steffen Biermann, der an seinem ersten Wettkampftag im Zehnkampf bereits in der zweiten Disziplin Weitsprung ungewohnt einen „Nuller“ hinlegte, noch zum Kugelstoßen antrat und dann aus dem Wettbewerb komplett ausstieg.
Schöner Nebeneffekt: Er hatte genügend Zeit, sich um Sarah Niemeier zwischen den Wettkämpfen zu kümmern. Schon in den Trainingseinheiten zeigte er ihr die komplizierten Abläufe im Speerwurf, beim Kugelstoßen, im Hochsprung und über die Hürdenstrecke. Weitere Disziplinen im Siebenkampf sind der Weitsprung, die 200 und 800 Meter. Als „gelernte“ Läuferin ist ein Umstieg in die technischen Disziplinen nicht im Schnelldurchgang zu meistern.
Die größten sportlichen Erfolge von Sarah Niemeier auf der Laufbahn waren der VizeWestfalenmeistertitel über 400 Meter, die Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin über ihre Paradedisziplin und mit der vier mal 400 Meter-Staffel der LG BAL (das war die Leichtathletikgemeinschaft Bünde-Ahle-Löhne), sowie ein Treppchenplatz über 800 Meter bei Westdeutschen Meisterschaften.
„Ich habe vor vier Wochen mit dem Training für diesen Mehrkampf begonnen“, sagt Sarah Niemeier. „Unterm Strich bin ich mit meinem ersten Siebenkampf zufrieden. Ob ich es noch einmal mache? Schauen wir mal.“
Die größte Vorfreude bei den sieben Disziplinen hatte Sarah Niemeier auf den 800-Meter-Lauf, der den Abschluss im Siebenkampf bildet. Und in dem lief die 22-Jährige die Konkurrenz dann mit großem Vorsprung in Grund und Boden – und mit einem Lächeln über die Ziellinie. „Ich hätte gerne jemanden gehabt, der auch vorne dabei gewesen wäre. Das hätte mich noch mal gepuscht“, sagt die TVL-Athletin. Sie hätte noch locker ein paar hundert Meter weiterlaufen können – und das hat einen simplen Grund. Sarah Niemeier ist nach ihrem Ausstieg über die 400 Meter seit Jahren auf längeren Distanzen unterwegs. „Ich laufe meist auf Strecken zwischen 800 Meter und 5 Kilometer. Ab und an auch bei Wettbewerben in den USA“, sagt die 22-Jährige, bei der im Kindesalter auch Kunstturnen zum sportlichen Betätigungsfeld gehörte.
Ab dem 14. Lebensjahr stieg sie dann verstärkt in die Leichtathletik beim TVL über die Sprintstrecken von 100, 200 und 400 Meter ein. „Ich war über 400 Meter an einem Punkt angekommen, wo es leistungsmäßig bei mir nicht mehr weiterging. Dann habe ich es über 800 Meter probiert, dann über 1.500 Meter und so weiter. Das klappte gut und macht mir auch Spaß. Ende Mai bin ich in Alabama sogar meinen ersten Marathon gelaufen“, erzählt Sarah Niemeier. Nach drei Stunden und 20 Minuten war sie im Ziel. Ihr großes Ziel neben den sportlichen Aktivitäten ist die berufliche Ausbildung. In einem Jahr will sie ihr Studium in den USA erfolgreich abgeschlossen haben. Am 16. Juli geht es wieder zurück in die Staaten mit garantiert tollen Eindrücken von ihrem ersten Siebenkampf in der sportlichen Laufbahn bei den Westfälischen Mehrkampf-Meisterschaften in der Heimat.