Die Löhnerin Kristin Pudenz, die für den SC Potsdam startet, fühlt sich in guter Verfassung und hofft auf die Teilnahme in Tokio. Ihre Bestleistung sind 65,58 Meter
Ihr erstes Sommer-Märchen schrieb die Löhnerin Kristin Pudenz Ende August 2017 im Inselstaat Taiwan mit der Goldmedaille im Diskuswerfen bei der Universiade, der Weltmeisterschaft für Studenten. Im Stadion von Taipeh ließ sie ihren Emotionen freien Lauf und lief eine Ehrenrunde mit einer schwenkenden Deutschland-Fahne.
Der kleine, aber feine und in dieser Region OWL durchaus auch leistungsstarke TV Löhne-Bahnhof bot ihr nicht mehr diese Trainingsmöglichkeiten und das Trainerteam, um sich im Leistungssport weiter zu entwickeln. Der Kontakt zu ihren leichtathletischen Wurzeln ist aber nicht abgebrochen, leben schließlich ihre Eltern auch noch hier.
„Das Jahr 2020 ist für mich trotz Ausfall von vielen Wettkämpfen aufgrund der Corona-Pandemie sportlich super verlaufen. Unter anderem konnte ich in Braunschweig meinen DM-Titel verteidigen und war ich Vierte in einem noch vollen Stadion im Februar beim internationalen Hallen-Meeting ISTAF in Berlin. Außerdem stellte ich am 24. Juli beim Werfer-Meeting in Schönebeck mit 65,58 Me-
ter eine neue persönliche Bestleistung auf. Ich war richtig gut drauf und rechnete mir sehr gute Chancen auf eine Nominierung für Tokio aus. Aber dann kam ja alles anders, war die Verschiebung von Olympia ins Jahr 2021 schon ein Knick“, blickt Kristin Pudenz auf viele tolle und emotionale sportliche Erlebnisse zurück – aber wegen der Olympia-Absage im März auch mit einem weinenden Auge. „Das war natürlich sehr schade, denn es war für mich zwei Jahre lang sehr gut gelaufen. Und Olympia ist das Größte für einen Sportler und eine Sportlerin. Aber es war die richtige Entscheidung, die Sommerspiele abzusagen, wie die Entwicklung der Pandemie gezeigt hat. Das wäre in Tokio chaotisch geworden“, sagt die 1,91 Meter große Athletin. In 2021 lebt für Kristin Pudenz Olympia weiter. „Alle haben die Hoffnung, dass man die Pandemie mit den Impfungen in den Griff bekommt, damit das Ganze auch für uns als Sportler und Sportlerinnen sicher ist. Natürlich hoffe ich, dass die Sommerspiele stattfinden. Und ich möchte auch sehr gern am 23. Juli bei der Eröffnungsfeier dabei sein“, sagt die 27-Jährige. Dafür will sie sportlich alles tun, um dabei sein zu können. Und wie schon in den vergangenen Jahren ist die nationale Diskuswurf-Konkurrenz fast immer die Gleiche und sehr hochkarätig: Shanice Kraft, Nadine Müller und Claudine Vita, um nur einige zu nennen. Drei deutsche Diskus- Werferinnen dürfen in den Flieger nach Tokio. Davor stehen Wettkämpfe an, unter anderem in Halle/Saale, Schönebeck und im Juni in Braunschweig bei den Deutschen Meisterschaften. Da wird es ernst. Nicht die Oympia-Norm von 61,50 Meter wird zum Gradmesser und eventuellen Stolperstein, sondern die wie erwähnt üblichen Verdächtigen. Kristin Pudenz ist voll im Trainingsbetrieb und fühlt sich gut. Bisher lag der Schwerpunkt auf Krafttraining. „Ab Mitte Februar steht dann vorrangig Wurf-Training auf dem Plan. Und dann wird sich zeigen, ob man die Kraft auch in Weite umsetzen kann“, hofft Kristin Pudenz, dass es mit der kleinen Diskusscheibe so richtig fluppt.
Sie hat das große Glück, dass sie weiter ganz normal in der Halle am Olympia-Stützpunkt in Brandenburg trainieren darf und ab März dort auf dem Gelände auch draußen. Wie auch schon in 2020. Die Athleten haben ja reichlich Abstand voneinander. „Das ist ein großes Glück für uns, dass wir den gewohnten Trainingsbetrieb haben und somit voll im Saft bleiben“, sagt die 27-Jährige.
Ihre Ziele für 2021: „Natürlich die Teilnahme bei Olympia in Tokio. Das wäre die Krönung meiner sportlichen Laufbahn. Und noch mal meine aktuelle Bestmarke verbessern“, sagt Kristin Pudenz.
Und mit einem verschmitzten Lächeln sagt sie noch: „Es wäre auch nicht schlecht, wieder Deutsche Meisterin im Diskuswerfen zu werden. Zum dritten Mal in Folge.“ Das sind doch prima Ziele!