Düsterhöft und Biermann qualifizieren sich für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften

Es war ein Sport-Wochenende wie gemalt für die weiblichen und männlichen Leichtathleten des TV Löhne-Bahnhof im Bad Oeynhausener Sportzentrum Süd. Vier Athleten schaffen die Qualifikation für Deutsche Meisterschaften im August: Die Zehnkämpfer Andre Düsterhöft und Steffen Biermann sowie im Blockwettkampf Jan Maurice Menne und Vivien Gronde. Über beide Letztgenannte wird noch ausführlich in der nächsten NW-Ausgabe berichtet.

 

"Das war aus unserer Sicht ein geniales Wochenende", sagt Trainer Karl-Heinz "Kalle" Held, der an beiden Tagen wie ein Wiesel von einer Wettkampf-Anlage zur anderen unterwegs war, um seinen Athleten und Athletinnen wichtige Tipps zu geben. Der absolute Überflieger – und das auch im wahrsten Sinne des Wortes im Hoch- beziehungsweise Stabhochsprung – war Andre Düsterhöft. Der 19-Jährige absolvierte den Zehnkampf seines Lebens und stellte in sieben (100 Meter, Weit-, Hoch- und Stabhochsprung, Kugelstoßen, Diskuswerfen und über 110 Meter Hürden) von zehn Disziplinen neue persönliche Bestmarken auf – und die achte Bestleistung sind die im Zehnkampf erstmals für Aufsehen sorgenden über 6.000 Punkte in der Jugend U20.

Genau waren es am Ende 6.535 Punkte – und damit ist er vom 24. bis 26. August dabei bei den Deutschen Meisterschaften in Hannover.

"Andre hat sich gleich um mehr als 800 Punkte verbessert", sagt Trainer Held. "Das ist sensationell. Er bestreitet jetzt im dritten Jahr den Zehnkampf und seine Defizite lagen bisher im Sprint und der Explosivkraft. Daran haben wir zuletzt durch bestimmte Inhalte im Training zielgerichtet gearbeitet, und sie haben gegriffen", freut sich Karl-Heinz Held über die Leistungsexplosion von Andre Düsterhöft.


 Und was für eine Leistungs-Explosion das war. Der 19-Jährige hatte an beiden Tagen reichlich Adrenalin im Körper. Damit ist er nachhaltig aus dem Schatten von Jannik Hartmann getreten, der bis zu seiner schweren Verletzung vor einem Jahr im Zehnkampf die Nase vorn hatte. Und mit welchem Selbstbewusstsein der Löhner Athlet zu diesen Mehrkampf-Meisterschaften angereist war, verdeutlicht die von "Kalle" Held überlieferte Aussage: "Andre hat zu Physiotherapeut Sven Wegener gesagt: Diesmal mache ich Jannik platt." Und so kam es. "Es ist mein mit Abstand bester Zehnkampf bisher. Das ist riesig gelaufen. Aber es gibt noch Steigerungspotential, ist der Sprint verbesserungswürdig", sagt Andre Düsterhöft. Herausragend war die Steigerung im Stabhochsprung von 3,75 auf 4,10 Meter, und in seiner Parade-Disziplin Hochsprung knackte er erstmals die Zwei-Meter-Marke. Da geht auch noch mehr.Sein geschlagener guter Freund, aber auch harter Konkurrent auf der sportlichen Bühne, Jannik Hartmann, verpasste die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften nur um 71 (!) Punkte. "Der Gegenwind über 100 Meter von 1,80 Meter pro Sekunde und das zu schnelle Angehen über 400 Meter, wo ich zum Schluss nichts mehr zuzusetzen hatte, haben mich wohl die Quali gekostet. Im Hochsprung ging auch noch mehr", sagt Jannik Hartmann. "Aber unterm Strich bin ich mit dem Wettkampf zufrieden, denn nach meinem Schien- und Wadenbeinbruch vor einem Jahr habe ich lange Zeit aussetzen müssen und bin im Herbst 2011 erst wieder mit Laufen angefangen", sagt der 18-Jährige. "Da kann man nur Herzlichen Glückwunsch sagen, dass Jannik nach der langen Verletzungspause so gut durchgehalten hat. Er hatte diese zweitägige Veranstaltung eigentlich nur als Aufbau-Wettkampf angesehen. Richtig angreifen will er dann im nächsten Jahr", sagt Trainer Held. "Sensationell ist die Leistung von Jannik im Diskuswurf mit 38,82 Meter und im Speerwurf mit 48,42 Meter."

 

 Ein nach dem abschließenden 1.500-Meter-Lauf völlig ausgepumpter Steffen Biermann war auch zufrieden, qualifizierte er sich für die Deutschen Meisterschaften im August in Hannover. "Ich hatte keine Ausreißer nach unten sowie nach oben, bin mit allen Disziplinen zufrieden und bin ohne allzu große Blessuren durch den Zehnkampf gekommen. Ich habe mein Ziel erreicht", sagt Steffen Biermann.
Eine kleine Blessur zog sich der 20-Jährige doch zu beim Hürdenlauf. Unter dem linken Knie war nach Kontakt mit einer Hürde die Haut ein wenig abgeschürft. "Das war sein zweitbester Zehnkampf in vier Jahren", lobt ihn Trainer "Kalle" Held. "Er hat seinen Titel verteidigt und sich erneut für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert, was sein Ziel war. Er ist seit zwei Jahren auf diesem guten Niveau. Er ist die Zuverlässigkeit in Person", sagt sein Trainer. "Es wäre an Punkten vielleicht noch mehr drin gewesen, aber Steffen steckt in beruflichen Prüfungen zum Drucker – und das schlaucht einen körperlich. Unterm Strich bleibt es für die drei Zehnkämpfer vom TV Löhne-Bahnhof ein Sport-Wochenende wie gemalt. Nun gilt die ganze Konzentration den "Deutschen" im August in Hannover.

 

hier gibt's einige Fotos vom Wettkampf ...