Joshua Fadire aus Bad Oeynhausen startet für den TV Löhne-Bahnhof und hat jetzt eine Einladung in den Landeskader erhalten. Auch der Bundestrainer hat ihn im NotizblockJH_Kader

Er ist in diesem Jahr der Überflieger bei den Leichtathleten des TV Löhne-Bahnhof. Joshua Fadire zündete den Turbo und hinterließ bei allen Wettbewerben, wo er an den Start ging, seine Duftmarke. Die Titel an dieser Stelle aufzuzählen, würde den Rahmen dieser Seite sprengen und hieße Eulen nach Athen tragen. Zwei Mal Gold und einmal Bronze brachte der 15-Jährige erst vor zwei Wochen von den Westfälischen Jugend-Meisterschaften in Hagen mit.

Und vor ein paar Wochen bestritt er außerdem seinen ersten Länderkampf-Einsatz mit der Westfalen-Auswahl gegen die Niederlande, und war als einziger Teilnehmer in drei Disziplinen am Start.

Dabei überzeugte die Nummer zwei der Deutschen Bestenliste im Mehrkampf in der Altersklasse Schüler in zwei Wurfdisziplinen: Insbesondere im Kugelstoßen mit der Weite von 14,16 Meter und im Diskuswurf mit 46,57 Meter bewegte sich Joshua Fadire im Bereich der persönlichen Bestmarken. Allein im Speerwurf ließ er gut drei Meter liegen. "Ich hatte schon in 2015 eine Einladung zum Länderkampf, doch parallel dazu standen für mich die Deutschen Meisterschaften im Blockwettkampf im Terminkalender - und die waren mir wichtiger. Deshalb habe ich damals auf den Länderkampf verzichtet", sagt der zurzeit zweitbeste A-Schüler in Deutschland.

Aber noch mehr Emotionen frei bei Joshua Fadire machte ein Schreiben von Stefan Press, einst Trainer bei LAV Bünde und mittlerweile Koordinator NRW-Leistungssportregion. Dieser Erfassungsbogen, in dem der Athlet des TV Löhne-Bahnhof seine Leistungsbilanz im Neunkampf niederschreiben soll, ist gleichbedeutend mit einer Einladung zum C-Landeskader. "Wir sind gespannt auf deine Entwicklung und freuen uns, dich auf deinem sportlichen Weg zu unterstützen und zu begleiten", steht es schwarz auf weiß in diesem Schreiben. Für den D/C-Bundeskader wird eine Bestätigung Ende diesen Jahres erwartet. "Das ist einfach überragend, ich habe mich extrem gefreut und bin vor Freude hoch gehüpft. Damit hatte ich so früh noch nicht gerechnet", sagt Joshua Fadire, der erst seit rund drei Jahren Leichtathletik beim TVL betreibt. Vom 6. bis 12. Lebensjahr war er Kunstturner beim TuS Leopoldshöhe - und auch im Landeskader. Er trainiert oft am Olympia-Stützpunkt in Hannover. Sein Turn-Trainer Christoph Henning, der auch eine Zeit lang in der Leichtathletik aktiv war, gab Joshua Fadire den Tipp, es auch mal in dieser Sportart auszuprobieren. Henning stellte den Kontakt zu Karl-Heinz "Kalle" Held (Trainer beim TV Löhne-Bahnhof) und Hans-Jürgen Hammer (LAV Bünde, mittlerweile verstorben) her.

"Kalle" Held ist von der sportlichen Entwicklung von Joshua Fadire begeistert und fördert dieses große TalJH_Kaderent. "Kalle Held sagte mir damals vor drei Jahren: Mach einfach drauf los, probiere alles in der Leichtathletik aus", erinnert sich der in Bad Oeynhausen wohnende Sportler an seine Anfänge bei den Löhner Leichtathleten. "Vom Turnen brachte ich schon einiges wie Koordination und Kraft mit, was einiges für mich in dieser neuen Sportart erleichtert hat", sagt Joshua Fadire. "Da ich vielseitig veranlagt bin, ist der Mehrkampf für mich genau das Richtige. Ende 2015 habe ich mich im Training intensiver dem Mehrkampf gewidmet." Nachdem er bereits in 2015 zum ersten Mal bei der DM im Blockwettkampf (Diskus, Kugel, Weitsprung, 80 Meter Hürden, 100 Meter flach) gestartet und es für ihn nicht so gut gelaufen war, durfte er in diesem Jahr zum ersten Mal seinem Alter entsprechend im Neunkampf ran - und da explodierten seine Leistungen im Sportzentrum Süd in Bad Oeynhausen im Sommer.

Joshua Fadire schaffte die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften, musste aber auf einen Start verzichten. Ein Beckenschiefstand bremste ihn aus. Aber in die Notizblöcke beim Landes- (Stefan Press) und Bundestrainer (Lars Albert) schaffte es Joshua Fadire dennoch. "In 2017 möchte ich die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften im Zehnkampf schaffen", nennt der 15-Jährige sein ehrgeiziges Ziel. "Ich muss jetzt meine Leistungen stabilisieren und auch steigern, dann sollte es klappen." Zuzutrauen ist ihm das, sein sportlicher Weg ist noch lange nicht zu Ende!